Nexus 6: Verschlüsselung kann zu deutlich schlechterer Performance führen

Redaktion 21. November 2014 1 Kommentar(e)

Die Verschlüsselung unter Android 5.0 führt offenbar zu massiven Leistungseinbußen, wie Benchmarks zeigen. Erkauft man sich in Lollipop Sicherheit durch schlechte Performance? 

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Grundsätzlich ist Verschlüsselung etwas Gutes – vor allem in einer Zeit, in der NSA, GCHQ & Co. zu einem Großangriff auf unsere Privatsphäre blasen und alles Menschenerdenkliche scannen, analysieren und auswerten. Doch wie sinnvoll ist eine Verschlüsselung, wenn sie zu erheblichen Leitungseinbußen führt? Diese Frage muss aktuell Android 5.0 beantworten, oder präziser: Das Nexus 6.

Googles neuestes Vorzeige-Smartphone – bei einer Displaydiagonalen von 5,9 Zoll wäre wohl Phablet der passendere Begriff – zeigt mit aktivierter Verschlüsselung im Benchmark-Test eine deutlich schlechtere Performance als ohne. Brisant: Während man bei anderen Smartphones die Datenverschlüsselung erst in den Einstellungen aktivieren muss, hat das XXL-Smartphone diese ab Werk bereits aktiviert und diese kann ohne Zugriff auf den Bootloader nicht deaktiviert werden. Um sicherzugehen, dass die Testergebnisse auch nicht verfälscht wurden, haben die Kollegen von AnandTech im Anschluss an ihren Single-Test zwei Nexus 6 gegenübergestellt: eines mit Verschlüsselung, eines ohne. Das Gerät ohne Verschlüsselung hatte deutlich bessere Lese/Schreibwerte, während das Nexus 6 mit Verschlüsselung die bekannten Performance-Schwächen zeigte. Auch das Nexus 5 brachte es mit eingeschalteter Verschlüsselung auf nur noch unterdurchschnittliche Werte.

Trägt Qualcomm die Schuld?

Interessanterweise hat das Nexus 9 aber trotz eingeschalteter Verschlüsselung nicht die gleichen Probleme, was uns möglicherweise ein Indiz auf die Ursache des Problems liefert: In beiden Modellen, also Nexus 5 und Nexus 6, kommt ein Prozessor aus dem Hause Qualcomm zum Einsatz. Das neue Google-Tablet wird hingegen von einem Tegra K1-Prozessor befeuert, der von NVIDIA gefertigt wird. Der Verdacht liegt also nahe, dass es an fehlenden Treibern der Qualcomm-Chips liegt. Die Treiber des kalifornischen Chipherstellers sind nicht Open Soruce, weshalb Google sie auch nicht im AOSP-Code integrieren konnte. Ver- und Entschlüsselung wird offenbar nicht über die Hardware geregelt, sondern findet in der Software statt. Ein Grund, weshalb Nexus 5 und Nexus 6 in Benchmarks mit aktivierter Verschlüsselung so schlecht abschneiden. Es bleibt zu hoffen, dass das alles nur eine Übergangslösung ist, bis Qualcomm die entsprechenden Treiber entwickelt respektive als Open Source veröffentlicht hat.

Diese Probleme sollten aber niemanden davon abhalten, die Verschlüsselung zu aktivieren. Abseits von synthetischen Benchmarks zeigte das Nexus 6 nämlich keinerlei Performance-Schwächen – und darauf kommt es am Ende des Tages ja auch an.

Wie schaut es bei euch aus: Werdet ihr die Verschlüsselung auf eurem Smartphone aktivieren? 

Quelle: AnandTech, Google Git (via Android Next)

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