Stiftung Warentest: Android-Sicherheits-Apps großteils mangelhaft

Tam Hanna 29. June 2013 4 Kommentar(e)

Es gibt mittlerweile Horden von Sicherheits-Apps im Play Store. Die Stiftung Warentest hat fünfzehn davon einem genaueren Test unterzogen und kam zu einem mehr als ernüchternden Ergebnis.

Die Aufgabe war vergleichsweise einfach: ein mit 5000 Schadprogrammen versehenes Galaxy S3 musste desinfiziert werden. Das war für zwei der Kandidaten eine unüberwindbare Hürde, denn sie ließen mehr als die Hälfte der Schadprogramme unberührt am Handy. Der Rest des Testfelds schlug sich nur unwesentlich besser, denn acht andere Programme qualifizierten sich nur für eine “ausreichende” Bewertung.

In Summe bedeutet das, dass die Erkennungsleistung alles andere als befriedigend ist – im Ernstfall genügt schon ein einziger Schädling, um einen ordentlichen wirtschaftlichen Schaden zu erleiden.

Schon auf der CeBit 2007 warb Research in Motion mit der Sicherheit - damals hatte der Durchschnittsuser noch keinerlei Angst vor Viren (Bildquelle: Tamoggemon Holding k.s.)

Schon auf der CeBit 2007 warb Research in Motion mit der Sicherheit – damals hatte der Durchschnittsuser noch keinerlei Angst vor Viren (Bildquelle: Tamoggemon Holding k.s.)

Besonders gravierend ist, dass sieben der getesteten Programme private Daten des Nutzers an einen Server des Entwicklers sendeten. Dabei ging es um Telefonnummer, E-Mail-Adresse und/oder Standortinformationen. Leider hat die Stiftung Warentest nicht offengelegt, wann und wie diese Daten gesendet werden – dass ein Programm für die Ortung eines verlorenen oder gestohlenen Handys Standortinformationen braucht, folgt aus der Logik.

Der Testsieg (Note 1.9) ging an McAfee – leider ist deren Programm mit einer Jahresgebühr von 30 Euro alles andere als billig. Der zweite Platz geht an AVAST (Note 2.1), deren Angebot ist kostenlos.

Trotz der Vielzahl der für diesen Test verwendeten Schadsoftwares ist die Bedrohung für “vernünftig agierende” Nutzer vergleichsweise gering. Viren schaffen es so gut wie nie in hohe Positionen im Play Store – der effektivste Weg zum Einfangen von Malware ist und bleibt das Herunterladen von piratierten Programmen.

Leider ist dieses Wissen beim durchschnittlichen Journalisten nicht sonderlich verbreitet. Aus diesem Grund ist es durchaus denkbar, dass die eine oder andere Redaktion auf die von einer PR-Agentur ausgesendeten “Schockwellen” anspringt – Antivirenhersteller profitieren stark davon, wenn sich Nutzer unsicher fühlen.

Unsere Frage an euch lautet, wie ihr euch vor Viren am Handy schützt. Außerdem würde uns interessieren, ob ihr schon einmal einen Virus am Smartphone hattet.

P.S. Weitere Informationen zu Handyviren findet ihr unter anderem in diesem Video

Quelle: GIGA

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