Periscope

Peter Mußler 13. June 2015 0 Kommentar(e)
Periscope Androidmag.de 3.5 3.5 Sterne

Das Periskop wurde ausgefahren! Die Realtime-Video-App von Twitter ist nun nicht mehr nur für iOS verfügbar, auch per androidem Gerät können die Menschen jetzt der ganzen Welt zeigen, was sich bei Ihnen gerade tut (kostenlos, ohne In-App-Käufe).

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Das verpasst der Popularität dieser Anwendung mit Sicherheit einen Schub. Ob die von einigen Medienspezialisten prognostizierte Medienrevolution aber tatsächlich eingeläutet ist, bleibt abzuwarten.

Herzchenvergabe

Wie genau funktioniert Periscope? Aktive Nutzer beschreiben zunächst das Video, dass Sie zu drehen gedenken, ihr Standort (der scheint wichtig für die Relevanzermittlung eines Livestreams) wird automatisch weitergegeben. Die Zuschauer sehen dagegen, was geboten wird und können beim Beobachten Herzchen vergeben – auch diese fließen wahrscheinlich in das Video-Ranking mit ein – und Kommentare abgeben, in denen Sie aus ihrer passiven Rolle treten und zum Beispiel zu etwas auffordern. Das bringt die Anwendung leicht in die Schmuddelecke, zu sehr erinnert ein solcher Modus an Webcam-Sex-Angebote.

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Als kleiner User ist es schwer, Aufmerksamkeit zu bekommen. Wer bei Twitter allerdings Follower hat, darf mit einem gewissen Publikum rechnen. Ein Konzert der Rolling Stones wird aber sicher auch mehr Anklang finden als ein Schwenk durch das Ikea-Wohnzimmer. Genau das ist aber momentan noch die Regel, wenn man sich dem Web-Voyeurismus hingibt: Zwei junge arabische Frauen, die mit Herzen und eindeutigen Kommentaren überschüttet werden, sind das Highlight in unserem Test. Da kann es schnell langweilig werden oder eben ins Anstößige kippen.

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Fazit

Neben dem Übertünchen von Einsamkeit und dem Befriedigen einer Schaulust soll Periscope laut Medientheoretikern aber vor allem eines können: Den Untergang des professionellen Video-Journalismus einleiten. Wo früher Fernsehstationen das Bildmonopol innehatten, ist im Zuge der demokratisierten Kommunikationstechniken eine Situation eingetreten, die man mit „Survival of the Quickest“ betiteln könnte: Kein Reporter ist so schnell zur Stelle wie ein Passant, der zufällig Zeuge eines Geschehnis wird.

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