Handy am Steuer: im Blindflug auf den Friedhof

Hartmut Schumacher 4. January 2015 0 Kommentar(e)

Ablenkung unter anderem durch Telefonate und SMS-Nachrichten verursacht etwa genauso viele Tote im Straßenverkehr wie Alkohol. Und nein, Freisprechanlagen sind kein Wundermittel dagegen.
Auch interessant: Viele Autofahrer sind während der Fahrt durch die Beschäftigung mit sozialen Netzen abgelenkt

Ein Autofahrer, der bei Tempo 50 lediglich fünf Sekunden lang auf sein Handy schaut, ist 70 Meter im Blindflug unterwegs. (Foto: ADAC)

Ein Autofahrer, der bei Tempo 50 lediglich fünf Sekunden lang auf sein Handy schaut, ist 70 Meter im Blindflug unterwegs. (Foto: ADAC)

Inzwischen dürfte es jeder wissen: Telefonieren am Steuer eines Fahrzeugs ist gefährlich und prinzipiell verboten. Erlaubt ist es nur dann, wenn der Fahrer eine Freisprechanlage benützt.

Der Grad der Ablenkung allerdings sinkt durch das Verwenden einer Freisprechanlage laut ADAC „nur unwesentlich“. Entscheidend sei vielmehr der Inhalt des Telefonats: Je mehr Aufmerksamkeit der Fahrer dem Gespräch widme, desto größer werde die Belastung für den Fahrer.

Ulrich Klaus Becker, der ADAC-Vizepräsident für Verkehr, erläutert: „Wer mit Tempo 100 auf der Landstraße unterwegs ist und nur eine Sekunde lang unachtsam ist, legt etwa 27 Meter im Blindflug zurück – lange genug, um gegen einen Baum zu fahren oder in den Gegenverkehr zu geraten.“

Noch gravierender ist es, wenn der Fahrer sich mit SMS- oder E-Mail-Nachrichten beschäftigt: Ein Fahrer, der bei Tempo 50 lediglich fünf Sekunden lang auf sein Handy schaut, sei immerhin 70 Meter im Blindflug unterwegs.

Abgelenkte Autofahrer sind eine Gefahr für sich selbst und für andere Verkehrsteilnehmer

Dennoch fühlen sich viele Autofahrer laut ADAC am Steuer so sicher, dass sie glauben, sich risikolos mit anderen Tätigkeiten beschäftigen zu können. Telefonieren und das Schreiben von SMS-Nachrichten gelte als nicht besonders gefährlich. Das Fahren selbst werde dabei mehr und mehr zur Nebensache. Ulrich Klaus Becker: „Immer wieder kann man erleben, dass Autofahrer Schlangenlinien fahren und sich offenbar für alles interessieren – nur nicht für den sicheren Umgang mit dem Fahrzeug. Sie sind damit eine Gefahr für sich selbst, aber vor allem auch für andere. Zum eigenen Schutz sollte man jederzeit damit rechnen, dass andere nicht aufmerksam sind.“

Mit der massenhaften Verbreitung von Handys und Smartphones hätten Fahrfehler und Unzulänglichkeiten durch Ablenkung eine neue Dimension erreicht: Der ADAC schätzt, dass bei jedem zehnten Verkehrsunfall Unachtsamkeit eine entscheidende Rolle spiele. Damit bewege sich die Unfallursache „Ablenkung“ bei Unfällen mit getöteten Menschen in der gleichen Größenordnung wie die Ursache „Alkohol am Steuer“.

Der ADAC appelliert daher in einer Pressemitteilung an die Vernunft der Verkehrsteilnehmer und fordert sie auf, sich am Steuer aufs Autofahren zu konzentrieren. Ablenkung lasse sich zwar nie völlig ausschließen, sollte jedoch auf ein Minimum reduziert werden.

Ulrich Klaus Becker, ADAC-Vizepräsident für Verkehr: „Immer wieder kann man erleben, dass Autofahrer Schlangenlinien fahren und sich offenbar für alles interessieren – nur nicht für den sicheren Umgang mit dem Fahrzeug.“ (Foto: ADAC)

Ulrich Klaus Becker, ADAC-Vizepräsident für Verkehr: „Immer wieder kann man erleben, dass Autofahrer Schlangenlinien fahren und sich offenbar für alles interessieren – nur nicht für den sicheren Umgang mit dem Fahrzeug.“ (Foto: ADAC)

Quelle: ADAC

auf Facebook teilen auf Google+ teilen auf Twitter teilen
pic_HS

Hartmut Schumacher   Redakteur

Hartmut ist ganz vernarrt in Smartphones und Tablets. Allerdings hielt er auch schon Digitaluhren für eine ziemlich tolle Erfindung. Er betrachtet Gedankenstriche als nützliche Strukturierungsmittel – und schreibt nur gelegentlich in der dritten Person über sich selbst.

Kennst du schon unsere Magazine?

Alle Magazine anzeigen