Jeder dritte Jugendliche bereut öffentliche Postings

Hartmut Schumacher 8. November 2014 0 Kommentar(e)

Viele Jugendliche in Deutschland posten Äußerungen in sozialen Netzen, die sie anschließend wieder zurücknehmen möchten. Und generell sind sie beim Thema Online-Privatsphäre deutlich unbedarfter als der internationale Durchschnitt.

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„Schnell fertig ist die Jugend mit dem Wort.“ Das wusste bereits Schiller vor über 200 Jahren. Heutzutage gilt dies auch für Postings in sozialen Netzen. Und ebenfalls sehr schnell folgt oft die Reue: Ein Drittel der Jugendlichen in Deutschland bedauern Beiträge, die sie gepostet haben.

Weitere 32 Prozent der Teenager haben es bereits einmal erlebt, dass sie andere darum bitten mussten, deren gepostete Inhalte wieder zu entfernen – entweder weil ihnen das Posting nicht mehr gefallen hat oder weil es ihnen zu persönlich war. 19 Prozent der Jugendlichen haben Fremde darum gebeten, derartige Postings zu löschen. 7 Prozent richteten sich mit dieser Bitte an ihre eigene Mutter.

Umgekehrt wurden 9 Prozent der deutschen Teenager schon einmal von jemand anderem dazu aufgefordert, Bilder oder Postings wieder zu entfernen. Dennoch sind lediglich 8 Prozent der Jugendlichen der Meinung, dass sie online zu viele Informationen über sich selbst preisgeben.

Entnehmen lassen sich diese und andere Erkenntnisse der Studie „Digital Diaries“ des Security-Unternehmens AVG, für die im September 2014 von der Marktforschungsfirma Research Now weltweit 3999 Jugendliche zwischen 11 und 16 Jahren zum Thema Online-Privatsphäre und -Verhalten befragt wurden.

Ein Drittel der Teenager in Deutschland bedauern Beiträge, die sie in sozialen Netzen gepostet haben. (Foto: AVG)

Ein Drittel der Teenager in Deutschland bedauern Beiträge, die sie in sozialen Netzen gepostet haben. (Foto: AVG)

Online-Privatsphäre? Was ist das?

Laut dieser Studie haben zwar 79 Prozent der deutschen Jugendlichen ihre Privatsphäre-Einstellungen bei Facebook so angepasst, dass andere Benutzer sie nicht so leicht finden können, Dennoch verstehen lediglich 57 Prozent überhaupt, was Online-Privatsphäre bedeutet. Damit belegen die deutschen Teenager den traurigen letzten Platz im internationalen Vergleich.

Nur 13 Prozent der deutschen Jugendlichen kennen alle ihre Facebook-Kontakte auch persönlich. Bei dieser Frage befinden sie sich ebenfalls auf dem letzten Platz. Der internationale Durchschnitt liegt hier bei 29 Prozent.

Konstante Aushöhlung unserer Privatsphäre im Internet

„Nur weil Teenager heute mit Laptops und Smartphones aufwachsen, gehen wir automatisch davon aus, dass sie wissen, wie man sich selbst online schützt und korrekt verhält. Die Realität sieht anders aus: Wir alle – auch Jugendliche – nehmen neue Technologien ohne groß nachzufragen an. Das führt zu einer konstanten Aushöhlung unserer Privatsphäre im Internet“, warnt Tony Anscombe, seines Zeichens „Senior Security Evangelist“ bei AVG.

Für die Studie „Digital Diaries“ hat das Security-Unternehmen AVG von der Marktforschungsfirma Research Now weltweit 3999 Jugendliche zwischen 11 und 16 Jahren zum Thema Online-Privatsphäre und -Verhalten befragen lassen. (Foto: AVG)

Für die Studie „Digital Diaries“ hat das Security-Unternehmen AVG von der Marktforschungsfirma Research Now weltweit 3999 Jugendliche zwischen 11 und 16 Jahren zum Thema Online-Privatsphäre und -Verhalten befragen lassen. (Foto: AVG)

Quelle: AVG

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Hartmut Schumacher   Redakteur

Hartmut ist ganz vernarrt in Smartphones und Tablets. Allerdings hielt er auch schon Digitaluhren für eine ziemlich tolle Erfindung. Er betrachtet Gedankenstriche als nützliche Strukturierungsmittel – und schreibt nur gelegentlich in der dritten Person über sich selbst.

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