Apple will künftig auf Konfliktmineralien verzichten

Daniel Kuhn 13. February 2014 0 Kommentar(e)

Apple könnte erneut als Vorreiter auftreten und die ganze Branche umkrempeln. Dabei geht es allerdings nicht um ein neues Gerät, sondern um faire Herstellungsbedingungen der bestehenden Produkte.

Apple-Arbeitsbedingungen-Umwelt

Für die Herstellung von Smartphones, Tablets und eigentlich allen anderen technischen Geräten sind Mineralien von Nöten, die nur in wenigen Gebieten der Welt vorkommen – sogenannte seltene Erden. Der Abbau dieser Mineralien findet leider oftmals unter menschenunwürdigen Bedingungen oder in Konfliktgebieten statt. Schon lange wird der Industrie die Verwendung derartiger Konfliktmineralien vorgeworfen, aber es ändert sich bisher nur sehr langsam etwas daran. Faktisch ist es bisher nicht möglich, ein faires Smartphone zu kaufen, mit Ausnahme des höchst lobenswerten Fairphones natürlich. Nun könnte ausgerechnet Apple erneut die Industrie umlenken und als Vorreiter auftreten.

Apple war in der Vergangenheit regelmäßig in der Kritik vieler unabhängiger Institutionen, wie MakeITFair oder Friends of the Earth. Die Vorwürfe reichen von der Verwendung von Konfliktmineralien bis hin zu heftigen Verstößen der Arbeitsbedingungen in vielen Zulieferbetrieben. Nun hat Apple aber in einem neuen Jahresreport verkündet, dass man diese Missstände beseitigen will. Nicht nur die Arbeitsbedingungen sollen künftig noch weiter verbessert werden, auch auf die Verwendung von Konfliktmineralien soll verzichtet werden. Für das Mineral Tantal, das für viele Apple-Produkte sehr wichtig ist, sei es bereits gelungen, auf Quellen aus Konfliktregionen zu verzichten, außerdem arbeitet Apple derzeit daran, komplett auf Mineralien aus der Demokratischen Republik Kongo zu verzichten, da die Abbaugebiete dort von Rebellentruppen kontrolliert werden, denen wiederum Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden.

So löblich das Vorgehen von Apple auch ist, der Bericht des Unternehmens muss mit einer gewissen Skepsis betrachtet werden. Zunächst muss man davon ausgehen, dass Apple natürlich alle positiven Entwicklungen in dem Bericht hervorhebt, während weniger positive Bereiche wenig bis keinen Platz finden. So wird in dem Bericht zum Beispiel hervorgehoben, wie sehr die Arbeitsbedingungen in den Zulieferbetrieben im vergangenen Jahr verbessert wurden und wie wichtig dem Unternehmen die Kontrolle dessen ist – die unabhängige Organisation MakeITFair hat noch im vergangenen Jahr einen Bericht veröffentlicht, der eine ganz andere Sprache spricht. Natürlich ist es möglich, dass Apple eine Kehrtwende vollzogen hat, und wir möchten dies auch glauben, allerdings bleibt eine gewisse Restskepsis.

Insgesamt wäre es aber sehr begrüßenswert und ein großer Schritt für die Branche, wenn ein großer Hersteller wie Apple tatsächlich daran arbeitet, die eigenen Geräte fair herzustellen. Dies hätte eine unheimlich große Signalwirkung für andere Unternehmen und könnte am Ende dazu führen, dass jedes Smartphone zu einem Fairphone wird. Wir fänden das super!

Quelle: Apple (via Der Standard)

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