Forscher zeigen: Jedes Smartphone lässt sich in ein paar Cent teures Mikroskop verwandeln

26. April 2014 2 Kommentar(e)

Wissenschaftler der Australian National University haben eine neue und kostengünstige Methode entwickelt, um ein Smartphone in ein hochauflösendes Mikroskop zu verwandeln.

Dabei wenden die Wissenschaftler eine unglaublich simple Methode an: Sie stellen Linsen aus gehärteten Tropfen her. Denn wenn Tropfen aus klarer Flüssigkeit bestehen, dann bündeln sie das Licht genauso wie eine normale Glaslinse.

„Wir geben ein Polymer-Tröpfchen auf einen Objektträger für Mikroskope und drehen das Glas dann um. Jetzt lassen wir die Schwerkraft ihre Arbeit machen, um die perfekte Krümmung der Tropfen zu erzielen.“, sagte Dr. Lee von der Australian National University ( ANU) Research School of Engineering. „Durch sukzessive Zugabe geringer Mengen von Flüssigkeit in den Tropfen, entdeckten wir, dass wir eine Vergrößerungsleistung bis zum 160-fachen mit einer Bildauflösung von vier Mikrometern erreichten.“, führt Dr. Lee weiter aus.

Mit der Technik, die die Wissenschaftler der ANU entdeckt haben, lassen sich Mikroskope im Cent-Bereich herstellen (Foto: Stuart Hay/ANU)

Mit der Technik, die die Wissenschaftler der ANU entdeckt haben, lassen sich Mikroskope im Cent-Bereich herstellen (Foto: Stuart Hay/ANU)

Kosten im Cent-Bereich

Die Aufregung seiner Kollegen war groß. Immerhin lassen sich mit dieser Technik sehr einfach und rasch Linsen herstellen. Und noch dazu unglaublich günstig. Solche Linsen kosten ein paar Cent. Das könnte die Medizin in Entwicklungsländern und abgelegenen Gebieten revolutionieren. Mögliche Einsatzgebiete sehen die Forscher in Kombination mit einem Smartphone. Bringt man auf dieses so eine selbst gebastelte Linse an, ließe sich damit quasi ein Mikroskop aufsetzen. Mit dessen Hilfe sich beispielsweise Melanome in der Selbstdiagnose erkennen ließen. Andererseits könnten etwa Landwirte Pilz- oder Insektenbefall auf ihrer Ernte mit dieser Linse fotografieren und die Bilder zur Diagnose ins Internet hochladen, wo sie schließlich von einem Fachmann analysiert werden.

So klein ist so ein Mikroskop (Foto: Stuart Hay/ANU)

So klein ist so ein Mikroskop (Foto: Stuart Hay/ANU)

Und so funktioniert´s

Alles was man braucht sind ein Ofen, ein Glas-Objektträger für Mikroskope und gel-ähnliches Silizium mit dem unaussprechlichen Namen Polydimethylsiloxan. Zunächst wird eine winzige Menge Polydimethylsiloxan auf das Glasplättchen getropft, dann wird das Material auf 70 Grad erhitzt und schließlich ausgehärtet. Nun gibt man einen weiteren Klecks auf den Tropfen und dreht das Glas um. Die Gravitation zieht den neuen Tropfen in eine Parabol-Form. Um die Linse fest werden zu lassen, steckt man das Ganze wieder in den Ofen. Fertig ist das Mikroskop!

Hier ein Video dazu:

Quelle: Australian National University via pressetext.com

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Harald Gutzelnig   Herausgeber

Harald hat eigentlich als Herausgeber und Geschäftsführer des hinter dem Portal stehenden Verlags gar nicht viel Zeit Artikel zu schreiben, aber es macht ihm so viel Spaß, dass er dafür sogar ab und an aufs Schlafen verzichtet. Er hofft natürlich, dass dieser Schlafentzug seinen Artikeln nicht anzumerken ist.

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