Guide: Das sind die Tricks für mehr Akku-Leistung

Hartmut Schumacher 27. June 2015 3 Kommentar(e)

Deinem Smartphone geht zu schnell der Saft aus? Dann solltest du dir diesen Guide unbedingt ansehen, denn wir zeigen dir, wie dein Smartphone länger durchhält.

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Eine gute Akkulaufzeit ist laut einer IDC-Studie plattformübergreifend das wichtigste Entscheidungskriterium beim Kauf eines neuen Smartphones – weit vor der Benutzerfreundlichkeit, dem Betriebssystem und der Bildschirmgröße. Egal jedoch, wie groß der Akku ist und wie stromsparend das Smartphone, zu oft kommen Anwender dann doch in Situationen, in denen der Tag zwar noch lange nicht vorbei, der Akku aber schon leer ist.

Komplett lässt sich das nicht verhindern, aber mit dem richtigen Grundlagenwissen können Sie erreichen, dass der Akku so lange wie möglich durchhält: Unser Ratgeber versorgt Sie beispielsweise mit Tipps zur Akkupflege, die dafür sorgen, dass der Stromspender seine Kapazität nicht unnötig schnell verliert.

Darüber hinaus identifizieren wir für Sie die größten Akkufresser, so dass Sie den Stromhunger Ihres Smartphones gezielt verringern können. Anschließend untersuchen wir einige Akku-Mythen – verbreitete Irrtümer, die den Umgang mit Akkus unnötig kompliziert machen. Eine kurze Übersicht stellt Ihnen einige Power-Banks vor, also Zusatzakkus, die es Ihnen erlauben, den Akku Ihres Smartphones auch unabhängig von einer Steckdose aufzuladen. Und nicht zuletzt werfen wir für Sie einen Blick in eine gar nicht so weit entfernte Zukunft, in der wir uns nicht mehr um das Aufladen von Smartphone-Akkus kümmern müssen.

Akkupflege

Eigentlich können Sie beim Verwenden eines Smartphone-Akkus gar nicht so viel falsch machen: Die eingebaute Ladeelektronik sorgt dafür, dass der Akku nicht übermäßig aufgeladen wird. Zudem schaltet sich das Smartphone aus, bevor der Akku zu tief entladen wird.

Wenn Sie aber dafür sorgen möchten, dass der Akku möglichst lange lebt und seine Kapazität behält, dann ist es sinnvoll, ihm etwas zusätzliche Pflege angedeihen zu lassen: Experten empfehlen beispielsweise, den Akku weder komplett aufzuladen noch ihn vollständig zu entladen. Idealerweise sollte er nicht über 80 Prozent aufgeladen werden – und nicht unter die 20-Prozent-Marke entladen werden. Die verbreitete Praxis, das Smartphone über Nacht komplett aufladen zu lassen, ist also zwar bequem, aber nicht empfehlenswert.

Akkus mögen zudem keine Hitze. Je höher die Temperaturen sind, denen ein Akku ausgesetzt ist, desto schneller verliert er seine Speicherkapazität. Im prallen Sonnenschein oder direkt neben der Heizung hat ein Smartphone daher nichts zu suchen.

Wenn Sie ein Smartphone mit fest eingebautem Akku (oder aber einen Ersatzakku) eine längere Zeit nicht benötigen, dann lagern Sie das Gerät am besten kühl (bei maximal 15 Grad Celsius) und trocken – und sorgen dafür, dass der Akku zu etwa 50 Prozent aufgeladen ist.

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5 Regeln für einen gesunden Akku:

1. Tiefentladung vermeiden: Laden Sie den Akku nicht erst dann auf, wenn er schon fast oder komplett leer ist.

2. Nicht komplett aufladen: Laden Sie den Akku nicht vollständig auf, sondern lediglich bis zu einer Ladeanzeige von etwa 80 Prozent.

3. Vor Kälte schützen…: Tragen Sie das Smartphone im Winter möglichst nahe am Körper, damit der Akku nicht zu kalt wird.

4. … und auch vor Hitze: Schützen Sie das Smartphone vor hohen Temperaturen, beispielsweise im sonnenbeschienenen Auto.

5. Richtig lagern: Lagern Sie unbenötigte Akkus kühl und trocken – mit einer Aufladung von etwa 50 Prozent.

Akku-Mythen

Um die Akkus von Smartphones ranken sich viele Vermutungen, Irrtümer und Mythen. Die meist dazu führen, dass der Benutzer sich zu viele Sorgen macht, zu vorsichtig ist oder aber einen zu großen Aufwand betreibt. Gute Gründe also, mit den wichtigsten dieser Fehlinformationen aufzuräumen.

1. Akku komplett entladen

„Sie sollten einen Akku möglichst komplett entladen, bevor Sie ihn wieder aufladen. Und darauf achten, ihn komplett statt nur teilweise aufzuladen.“ – Diese Regel trifft durchaus zu. Allerdings nur für ältere Nickel-Cadmium-Akkus, bei denen der Memory-Effekt dazu führt, dass der Akku nach teilweisen Entladungen nicht in der Lage ist, so viel Energie zu speichern wie ursprünglich. Bei Lithiumionen-Akkus, wie sie in Smartphones zum Einsatz kommen, tritt dieser Effekt dagegen nicht auf. In Wahrheit gilt bei Li-thiumionen-Akkus sogar der gegenteilige Ratschlag (siehe „Akkupflege“).

2. Kabel statt Ladegerät

„Ich muss nicht unbedingt das Ladegerät meines Smartphones mit mir herumschleppen. Es reicht, das USB-Kabel mitzunehmen, über das ich dann den Akku des Smartphones am USB-Anschluss jedes beliebigen PCs aufladen kann.“ – Das stimmt schon. Allerdings liefern die meisten USB-Anschlüsse im Vergleich mit dem Originalladegerät des Smartphones lediglich die Hälfte oder ein Viertel der Stromstärke. Was zur Folge hat, dass das Aufladen dementsprechend länger dauert. Das ist für ein schnelles Aufladen zwischendurch gar nicht ideal.

Trotzdem können Sie oft tatsächlich auf Ihr eigenes Ladegerät verzichten. Denn heutzutage sind die Anschlüsse und die Ladegeräte der meisten Smartphones zueinander kompatibel (auf Drängen der EU-Kommission hin). So dass Sie das Ladegerät eines Freundes verwenden können, selbst wenn Ihre Smartphones von unterschiedlichen Herstellern stammen.

3. Nur Originalzubehör

Müssen Sie ein defektes oder verloren gegangenes Ladegerät oder einen Akku ersetzen? Es ist dabei nicht unbedingt nötig, Originalersatzteile des Smartphone-Herstellers zu verwenden. Wenn die technischen Daten stimmen, dann spricht nichts gegen Ersatzteile von anderen Herstellern. Sicherheitshalber sollten Sie aber nicht zu den allerbilligsten Ersatzteilen greifen – und darauf achten, dass die Ersatzteile von einem Hersteller stammen, der einen Ruf zu verlieren hat.

4. Ladeanzeige

Der Akku ist ein chemischer Fremdkörper im elektronischen System des Smartphones. Und die Kommunikation zwischen diesen beiden Welten ist nicht einfach. Nehmen Sie daher die Angaben der Ladeanzeige nicht wörtlich. Sie gibt nicht tatsächlich Auskunft darüber, wie viel Energie noch konkret im Akku steckt, sondern setzt auf Erfahrungswerte.

Die Top 6 Akkufresser

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Austausch bitte

Nach etwa zwei Jahren lässt die Leistung eines Smartphone-Akkus in der Regel merkbar nach. Kein Problem eigentlich: Einfach ein neuer Akku rein, und schon hält das Smartphone wieder so lange durch wie direkt nach dem Kauf. Oder sogar länger, wenn Sie sich für einen Ersatzakku mit einer höheren Kapazität entscheiden (wobei es jedoch meist nötig ist, eine mitgelieferte neue Gehäuserückseite zu verwenden, die mehr Platz für den größeren Akku bietet).

Allerdings ist die Zeit längst vorbei, in denen es bei den meisten Smartphones für den Benutzer möglich war, einfach durch Abnehmen der Gehäuserückseite selbst den Akku auszutauschen. Bei Geräten wie den diversen iPhone-Modellen, dem Galaxy S6, dem HTC One M9 oder dem Sony Xperia Z3 ist der Akku nicht so ohne Weiteres austauschbar. Denn dafür sind Spezialwerkzeuge und auch Expertenwissen nötig, wenn das Smartphone dabei nicht kaputtgehen soll.

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iPhone 5: Das Austauschen des Akkus sollten Sie dem Hersteller Apple überlassen. Außerhalb der Garantiezeit ist dies kostenpflichtig. Eine preiswertere Alternative: Reparaturwerkstätten.

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Galaxy S4: Beim Galaxy S4 reicht es aus, die Gehäuserückseite abzunehmen, den alten Akku herauszunehmen, den neuen einzusetzen und die Gehäuserückseite wieder anzubringen.

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HTC One (M7): Der Akku des HTC-Smartphones One M7 (und der Nachfolger M8 und M9) lässt sich nur mit Hilfe von Spezialwerkzeugen austauschen – ein Fall für Reparaturwerkstätten also.

LG G2LG G2: Beim LG G2 ist der Akku nicht von Laien austauschbar. Anders sieht es beim Nachfolger LG G 3 aus, der vorbildlicherweise mit einem auswechselbaren Akku daherkommt.

Volltanken

Hält der Akku Ihres Smartphones trotz aller Ihrer Vorsichtsmaßnahmen nicht lange genug durch? Dann lohnt es sich, etwas Geld in eine Power-Bank zu investieren – also in einen externen Zusatzakku. Mit Hilfe einer solchen Power-Bank können Sie den internen Akku Ihres Smartphones jederzeit aufladen. Auch unterwegs und fernab von jeder Steckdose.

Wie oft dieses Aufladen klappt, das hängt von der Kapazität der Power-Bank ab (angegeben in mAh): Wenn Sie in der Lage sein möchten, Ihr Smartphone mehrere Male aufzuladen, dann muss die Kapazität der Power-Bank auch ein Vielfaches der Kapazität des Smartphone-Akkus betragen.

Diese Kapazität macht sich auch bei der Größe der Power-Bank und bei ihrem Preis bemerkbar. Wenn es Ihnen also reicht, Ihr Smartphone lediglich einmal mit der Power-Bank aufzuladen, dann können Sie zu einem kleineren und preiswerteren Exemplar greifen. Wichtig ist bei einer Power-Bank zudem der maximale Ladestrom (angegeben in A oder mA). Ist dieser maximaler Ladestrom niedriger als der des Originalladegeräts, dann dauert das Aufladen des Smartphone-Akkus dementsprechend länger.

Für Outdoor-Enthusiasten nützlich ist eine Power-Bank, die ihren Akku auch mit Hilfe von Sonnenlicht aufladen kann – was allerdings sehr lange dauert.

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Diese Power-Bank kann Smartphones nicht nur per Kabel, sondern auch drahtlos aufladen (nach dem Qi-Standard).

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Klein, leicht, preiswert – und ausreichend, um ein typisches Smartphone mindestens einmal aufzuladen.

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Mit ihrer Kapazität von 5.200 mAh ermöglicht diese Power-Bank ein zwei- bis dreimaliges Aufladen des Smartphone-Akkus.

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Diese Power-Bank bietet eine gigantische Kapazität von 15.000 mAh, zwei USB-Anschlüsse, eine Taschenlampenfunktion und Solarzellen.

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Die Zukunft

Das kabelloses Aufladen des Smartphone-Akkus durch elektromagnetische Induktion ist wesentlich bequemer als das ewige Herumfummeln mit dem Ladekabel. Menschen mit einem gesteigerten ästhetischen Empfinden allerdings fühlen sich auch bei dieser Lösung immer noch durch die Ladestation und deren Kabel gestört. Um dieses Problemchen zu beheben, hat der Möbelhersteller Ikea eine Kollektion von Möbeln auf den Markt gebracht, in denen kabellose Ladegeräte bereits integriert sind.

Zu dieser Kollektion gehören unter anderem Tischlampen, Bodenlampen und Nachttische. Um das Smartphone aufzuladen, reicht es aus, es an die Stelle des Möbelstücks zu legen, die mit einem kleinen Pluszeichen markiert ist. Die Ladegeräte in den Ikea-Möbeln verwenden den verbreiteten Qi-Standard.

WLAN-ähnliches Aufladen

Noch einen entscheidenden Schritt weiter geht der Hersteller Energous mit seiner WattUp-Technologie. Dank ihr ist es möglich, den Akku eines Smartphones kabellos aufzuladen, auch ohne das Smartphone direkt auf das Ladegerät legen zu müssen. Stattdessen reicht es aus, wenn sich das Smartphone an einer beliebigen Stelle befindet, die maximal 4,5 Meter vom Ladegerät entfernt ist. Der Benutzer kann das Smartphone also während des Aufladens herumtragen oder verwenden.
Damit diese bequeme Auflademethode funktioniert, muss in das Smartphone allerdings ein Watt-Up-Empfänger eingebaut sein. Alternativ dazu können Sie das Smartphone in ein WattUp-kompatibles Akku­Pack einschieben. Derartige Akku-Packs sollen ab Ende des Jahres erhältlich sein.

 

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Hartmut Schumacher   Redakteur

Hartmut ist ganz vernarrt in Smartphones und Tablets. Allerdings hielt er auch schon Digitaluhren für eine ziemlich tolle Erfindung. Er betrachtet Gedankenstriche als nützliche Strukturierungsmittel – und schreibt nur gelegentlich in der dritten Person über sich selbst.

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