Was bedeutet Apple Pay für Android und für Mobile Payment allgemein?

Daniel Kuhn 2. November 2014 1 Kommentar(e)

Mobile Payment kommt nicht von der Stelle. Aber nun hat Apple die eigene Lösung, Apple Pay, vorgestellt und wird dem Zahlen mit dem Smartphone nun zum Durchbruch verhelfen, meinen zumindest viele Beobachter. Doch wie stehen die Chancen und was genau bedeutet Apple Pay für Android?

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Mit ApplePay soll mobiles Bezahlen noch einfacher werden. (Foto: TheNextWeb)

Mit ApplePay soll mobiles Bezahlen noch einfacher werden. (Foto: TheNextWeb)

Mobile Payment ist kein neues Thema, genau genommen wird das Bezahlen mit dem Mobiltelefon seit Jahren von der Industrie hochgehypt und der unmittelbar bevorstehende Durchbruch in regelmäßigen Abständen herbeigeredet. Bisher jedoch ohne Erfolg. Doch nun nimmt sich Apple der Sache an und da ist er wieder, der unmittelbar bevorstehende Durchbruch von Mobile Payment.

Warum hat sich Mobile Payment bisher nicht durchgesetzt?

Die Gründe dafür sind vielfältig. Hauptsächlich liegt es daran, dass es zu viele Unternehmen gibt, die ihre eigenen Lösungen durchdrücken wollen. Daraus resultiert ein gnadenlos unübersichtlicher Markt, auf den sich nachvollziehbarerweise kaum ein Einzelhändler, geschweige denn Kunde traut. Zudem sind die bisherigen Lösungen allesamt derart kompliziert und unausgereift, dass es in der Praxis ohnehin nur selten funktioniert. Es gibt zwar mit VeroPay eine große Ausnahme, allerdings ist diese bisher noch auf Österreich beschränkt.

Was macht Apple anders?

Nun, Apple wäre nicht Apple, wenn die ganze Sache nicht sehr durchdacht und ausgereift wäre – ist Apple Pay eigentlich auch. Man hält das mit NFC ausgestattete iPhone 6 an das Bezahlterminal und verifiziert über Touch ID per Fingerabdruck. Touch ID ist zwar nicht unhackbar, aber zumindest halbwegs sicher und komfortabler als eine PIN. Eine ähnlich geschmeidige Lösung bietet bisher im Android-Bereich kein Hersteller. Samsung hat zwar im SGS5 etwas Ähnliches mit PayPal versucht, aber die Umsetzung und die Einsatzmöglichkeiten hinken weit hinter Apple zurück. Google kommt mit Google Wallet zwar zumindest nah, aber der Dienst ist bisher ja nur in den USA nutzbar.

Marketing-Power

Als Google Wallet 2011 eingeführt wurde, haben sich viele Tech-Blogs nahezu überschlagen. In der Praxis wird der NFC-Bezahldienst jedoch kaum genutzt. Dies liegt mitunter auch daran, dass Google wenig Marketing für Wallet betreibt. Apple hingegen hat Apple Pay als eines der Haupt-Features der neuen iPhones angepriesen und alle Welt weiß nun, dass man auch mit dem Smartphone bezahlen kann, zumindest wenn es von Apple ist.

Ein Ersatz für die Brieftasche?

Hier muss die Antwort klar ‘Nein’ lauten. Zwar ist Apple Pay gut durchdacht und umgesetzt, aber es ist nicht Fehlerfrei. Zunächst werden die Kreditkartendaten auf dem Gerät und in der iCloud gespeichert – beides nicht unhackbar. Außerdem ist Apple Pay zunächst nur in den USA und dort auch nur bei ausgesuchten Händlern verfügbar. Und zu allem Ãœberfluss liefert sich Apple auch noch einen Kleinkrieg mit dem Konkurrenzunternehmen CurrentC. Apple Pay wird zunächst also auch nicht, wie viele gehofft haben, den Markt revolutionieren und dem Bezahlen mit dem Smartphone zum Durchbruch verhelfen. Google hat also immer noch die Möglichkeit, Wallet auszubauen und mit voller Marketing-Macht an Apple vorbei zu ziehen. Auf mehr Geräten wäre es auf einem Schlag definitiv vorhanden. Vorerst müssen wir aber wohl auch weiterhin unsere Brieftaschen mit uns herumtragen.

(via Android Authority)

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